Am 9. August sandte der Seniorenbeirat das folgende Schreiben als Offenen Brief an die Kirchenverwaltung und die Moosburger Zeitung.

Friedhof Moosburg
Spendenangebot des Seniorenbeirates für mehr Aufenthaltsqualität

Sehr geehrter Herr Pfarrer Föckersperger,
sehr geehrte Damen und Herren von der Kirchenverwaltung,
sehr geehrte Damen und Herren von der Friedhofsverwaltung,

im September 2017 hat sich der Seniorenbeirat Moosburg (Frau Seisenberger, Herr Linz) mit Stadtpfarrer Reinhold Föckersperger, dem Pastoralreferenten Markus John und dem damaligen Kirchenpfleger Georg Meßner zu einem Gespräch über die Situation am Moosburger Friedhof getroffen (siehe Protokoll/Gesprächsnotiz vom 26.09.2017).
Dabei wurde neben der Barrierefreiheit auf den Wegen und dem „misslichen Pflegezustand“ auch die Aufenthaltsqualität auf dem Moosburger Friedhof thematisiert.
Unsere damalige Anregung, einen Runden Tisch zur Diskussion über die Behebung der Missstände unter Einbeziehung von Fachleuten einzuberufen, wurde bedauerlicherweise bislang nicht umgesetzt. Eine Rückmeldung über etwaige Aktionen zur Verbesserung der Situation haben wir nicht erhalten.

In der Zwischenzeit haben sich die beschriebenen Probleme leider noch verschärft und die Beschwerden beim Seniorenbeirat gehäuft:
Die Friedhofskultur ist einem rasanten Wandel unterworfen. Urnengräber werden zunehmend nachgefragt (über 60 Prozent der Toten in Deutschland werden mittlerweile eingeäschert), die Leerflächen nehmen zu, das Unkrautproblem wächst, die Pflege wird aufwändiger und kostenintensiver. Eine Erhöhung der Friedhofsgebühren und die Abwälzung des Pflegeaufwands von Wegen, verwaister Grabstellen und Zwischenräumen an die Grabbesitzer löst diesen Trend langfristig nicht sondern fördert eher Alternativlösungen wie Seebestattung oder Friedwald.

Aus der Sicht des Seniorenbeirates sind Friedhöfe wichtige Bestandteile der Städte und Dörfer. Sie sind der Ort der Toten, der Ort des Abschieds und auch der Raum der Besinnung für die Angehörigen.
(Eine Umfrage des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur ergab, dass die Menschen zu weit über 90 Prozent auf dem Friedhof beigesetzt werden wollen.)

Viele Städte in Deutschland suchen deshalb nach neuen Wegen auf dem Friedhof. Es gibt mittlerweile innovative und zukunftsfähige Ideen für die Gestaltung und den Betrieb bürgernaher Friedhöfe.

Ein Friedhof muss heute aber mehr als nur Beisetzungsstätte für Menschen sein. Er sollte Aufenthaltsqualität haben, als Platz der Begegnung dienen und ein Ort der Kultur und der Würde sein. Dazu gehören, wie bereits 2017 besprochen, u.a. mehr Bäume, schattige Plätze, Ruhezonen mit Bänken, ausgewiesenes Trinkwasser, etc.

Der scheidende Seniorenbeirat der Stadt Moosburg möchte mit seinem bescheidenen Etat einen kleinen Beitrag leisten und dem Friedhof Moosburg einen Baum, eine Bank oder auch einen Hubwagen für den Transport der Gießkannen spenden. Gerne können Sie sich bzgl. der Absprache der Spende an den Seniorenbeirat: Sonja Seisenberger, Tel. 5476/ Rudi Linz, Tel. 70309 oder an die Seniorenreferentin im Stadtrat: Karin Linz, Tel.: 70309, wenden.

Darüber hinaus wünschen wir uns, dass der Pfarrverband, zusammen mit der Stadt Moosburg das Problem um den Friedhof zur Kenntnis nimmt, es ergebnisoffen diskutiert und innovative Lösungen anpackt.
So könnte z.B. die Freifläche, die für eine Erweiterung des Friedhofs vorgesehen war in einen kleinen Landschaftsgarten, in den Urnengräber eingebettet sind, umgewandelt werden. Der Kern im alten Friedhof könnte beispielsweise weiterhin intensiv gepflegt, der Bereich des neuen Friedhofs als „kultivierte Wildnis“ angelegt werden.

Gerne bringen wir uns als Seniorenbeirat in die Diskussion ein.

Freundliche Grüße

Sonja Seisenberger
(für den Seniorenbeirat Moosburg)

Sehen Sie hier den Originalbrief

Artikel in der Moosburger Zeitung vom 10.8.2019 (Seite 17)